Chronik

Um die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Bad Kösen vollständig und nachvollziehbar darstellen zu können, muss man ein wenig weiter ausholen, denn natürlich wirkte sich die Geschichte der Stadt Bad Kösen auf die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr im Ort aus. Auch die allgemeine deutsche Geschichte hatte seine Folgen für unsere Wehr.

Die 130-jährige Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Bad Kösen

Erste Anfänge

So beginnt diese kurze Zusammenfassung der gesamten Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Bad Kösen im Jahre 1137, denn zu dieser Zeit wird die heutige Stadt Bad Kösen als grangia Cusne das erste Mal urkundlich erwähnt. Viele Jahre später –genauer gesagt 1780- wird dann im damaligen Kösen das Gradierwerk erbaut, also das Bauwerk, welches später den Anstoß zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr (FF) auch in Bad Kösen geben sollte, doch soweit war es noch nicht. Die nächsten wichtigen Schritte in Richtung einer FF in Bad Kösen sind die Verabschiedung einer Feuerordnung der Königlichen Saline durch die Königliche Salinenverwaltung in Kösen 1841 und die erste Erwähnung eines Einsatzes der Solfeuerwehr 1846.

Bad Kösen 1900

Bad Kösen um 1900

Ab 1859 lautet die offizielle Bezeichnung unserer Stadt nun Solbad Kösen, doch noch viel wichtiger: in diesem Jahr kam es auch zur Einstellung des Salinenbetriebes und damit verbunden auch zur Auflösung der Betriebsfeuerwehr Salinenfeuer. Dennoch wird 1876 die Gründung einer Feuerwehr angeregt, denn der Kurbetrieb im Solbad entwickelte sich gut und auch die Ansiedlung verschiedener Handwerker machte dies notwendig. Am 18.03.1885 war es dann soweit! Auf Initiative des Leutnants a.D. Zehl finden sich um Hab und Gut besorgte Bürger in das Grötzsche Lokal (an der heutigen Bergschule) ein, um eine –genauer gesagt DIE- Freiwillige Feuerwehr Bad Kösen zu gründen. Der Apotheker Lagemann wird der erste Kommandeur.

Bad Kösen Löscheimer

Einer der ersten Ausrüstungsgegenstände:
ein ledener Löscheimer

Weitere 34 Bürger der Stadt, vorwiegend Handwerker, tragen sich in die Mitgliederliste ein. Zu den ersten Ausrüstungsgegenständen damals gehörten Blusen, Helme, Steigergurte und Beile. Die komplette Einkleidung erfolgte noch im gleichen Jahr. Direkt danach wurde eine ‚Polizeiverordnung’ erlassen, die u.a. Auskunft darüber gab, was an Gerät vorzuhalten war. Dazu gehörten beispielsweise eine kleine Handspritze, 20 Meter Schlauch, 20 Feuerlöscheimer und eine Schöppe. Es wird aber auch darauf hingewiesen, dass Verstöße der Feuerwehrmänner gegen die Verordnung mit Strafen bis zu neun Mark oder verhältnismäßig Haft geahndet wird. Bereits kurz nach der Gründung der Feuerwehr beginnt sie auch im gesellschaftlichen Leben Fuß zu fassen. So richtet die Freiwillige Feuerwehr Bad Kösen im Jahre 1886 das erste Sommerfest aus und der damalige Bürgermeister des Ortes erließ hierbei eine ‚Lustbarkeitssteuer’. Und wie das nun einmal so ist, hat jede Feuerwehr einmal ihren ersten Einsatz und dieser war am 20.November 1886, allerdings nicht in Bad Kösen, sondern in Naumburg. Es brannte das Hotel „Zum schwarzen Ros“ und die Kösener Wehr wurde telegraphisch um Hilfe ersucht. Daraufhin setzten sich 13 Mann in Bad Kösen in Bewegung – und zwar, heute mag man es kaum noch glauben, mit dem Zug. Wie man daran sieht, gab es schon damals die gegenseitige Unterstützung bei Einsätzen der Wehren im Umkreis.

Von 1890 und vielen neuen Anschaffungen

1890 gab es alsdann das Jahrhunderthochwasser an der Saale, so auch in Bad Kösen, doch durch den mutigen und selbstlosen Einsatz der FF in der Altstadt steigt das Ansehen der Feuerwehr in der Stadt. Vier Mitglieder der Wehr bekommen sogar eine Rettungsmedaille. Daraufhin melden sich viele neue Mitglieder und auch einige Ehrenmitglieder treten neu bei. 1892 tritt dann Fr. Toepfer in der Wehr sein Amt an.

FF Bad Kösen Jubiläum 10

Foto zum 10jährigen
Jubiläum der FF Bad Kösen (in der „Buchenhalle“)

Ein Jahr später bekommt die Feuerwehr bereits eine transportable Saug- und Druckspritze und auch ein Schlauch- und Wasserwagen wird angeschafft. Im Jahre 1895 konnte dann zum ersten Mal so richtig gefeiert werden: das 10jährige Jubiläum der Wehr stand an. Des Weiteren bekommt die Wehr im Jahre 1902 neue Röcke und 1904 ihren ersten Minimax-Apparat – einen Feuerlöscher. Doch in einer Feuerwehr gibt es nicht nur positive Dinge zu berichten. Den ersten toten Feuerwehrmann gibt es bei einem Einsatz im Januar 1907 zu beklagen. Der Schlossermeister A.Kuppi rettet einen Jungen, der im Eis eingebrochen war und lässt dabei sein eigenes Leben. Als im Jahre 1914 der erste Weltkrieg ausbricht, müssen viele Feuerwehrmänner zu den Fahnen eilen und sechs davon leider auch ihr Leben lassen.

"Mutige Ritter" 1916

Der „Mutige Ritter“ in Flammen (1916)

Die Stärke der Wehr erreicht hier ihren Tiefststand. 1916 steht der „Mutige Ritter“ – ein wichtiges Gebäude der Stadt Bad Kösen – in Flammen, doch obwohl die Kösener Wehr von Pforta, Lengefeld und Naumburg, sowie den Insassen des Militärlazarettes und vielen anderen mehr unterstützt wird, fällt das damalige Hotel und Kurhaus den Flammen zum Opfer. Erst im Jahre 1919 bekommt unsere Stadt ihre noch heute gültige Bezeichnung: Bad Kösen. Zum 40jährigen Stiftungsfest der FF Bad Kösen 1925 zählt die Wehr 41 Mitglieder. Ein Jahr später wurde dann eine moderne zweirädrige Lafettenspritze der Fa. Benz mit einer Pumpenleistung von 1000 Litern pro Minute und einer Magirus-Patentleiter mit einer Steighöhe von sage und schreibe 18 Meter angeschafft. Der Spritzenraum ist zu diesem Zeitpunkt in der Matratzenfabrik. Im Februar 1928 wird sodann in Bad Kösen der Kreisfeuerwehrverband Naumburg der Freiwilligen und der Pflichtfeuerwehren der Provinz Sachsen gegründet. Im Juni desselben Jahres fand in unserem Ort der 46. Verbandstag der Freiwilligen Feuerwehren des Regierungsbezirkes Merseburg statt und nur ein Jahr danach kommt es sogar zur Gründung der ersten Bad Kösener Feuerwehrblaskapelle. Der nächste große Einsatz ereignete sich 1930: eine Gasexplosion in der Rudelsburgpromenade in Bad Kösen. 40 Mann sind dabei im Einsatz.

Der zweite Weltkrieg bricht aus

Durch die Auflösung des Landkreises Naumburg gehört die Feuerwehr Bad Kösen seit 1932 nun jedoch zum Landkreis Weißenfels. 1933 zählt diese Wehr dann ganze 70 Mitglieder –eine Zahl wovon heute unserer Wehrleiter träumt.

FF BAd Kösen Jubiläum 50

Programm des 50-jährigen Jubiläums

Dies ist aber auch das Jahr als Adolf Hitler an die Macht kommt und damit für alle Wehren in Deutschland ein neues Kapitel beginnt. Am 15.Dezember 1933 tritt ein neues Gesetz für die Freiwilligen Feuerwehren im Land in Kraft, wonach das frühere vereinsmäßige Miteinander immer mehr verdängt wird und Uniformgleichheit, ein sicheres Auftreten der Mitglieder und Einsatzbereitschaft für Volk und Vaterland, sowie Aufgaben auf dem Gebiet des Luftschutzes ab sofort im Vordergrund stehen. Dennoch kommt es 1935 zu Feierlichkeiten anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Freiwilligen Feuerwehr Bad Kösen. Damals fand auch der 14. Verbandstag der Freiwilligen Feuerwehren des Landkreises Weißenfels in Bad Kösen statt, bei dem auch über den Bau einer Feuerwehrschule für die Provinz Sachsen unweit von Magdeburg –der heutigen Brand- und Katastrophenschutzschule des Landes Sachsen-Anhalt in Heyrothsberge- berichtet wird. Am heiligen Abend des gleichen Jahres ereignete sich des Weiteren ein schweres Eisenbahnunglück auf der Saalebrücke in Großheringen. Dies bedeutete das Bergen der Verletzten und Toten und damit auch einen weiteren Großeinsatz für die FF Bad Kösen. Zur Tagung der Führer des Feuerwehrverbandes der Provinz Sachsen 1936 wurden Gedanken über einen Erlass laut, nach welchem in einer Entfernung von 15km jeweils eine motorisierte Feuerlöschbereitschaft vorhanden sein sollte. Mit dem Verbot der Vereinstätigkeit 1938 beginnt ein dunkles Kapitel in der Feuerwehrgeschichte. In diesem Jahr enden auch die vorhandenen Protokollaufzeichnungen der Freiwilligen Feuerwehr Bad Kösen. 1939 bricht der zweite Weltkrieg aus. Es kommt zum Niedergang unserer Feuerwehr, denn alle wehrfähigen Männer wurden zum Krieg eingezogen. Es existierte zwar noch eine Pflichtfeuerwehr in Bad Kösen, diese hatte natürlich aber nicht den hohen Ausbildungsstand der eigentlichen Feuerwehrleute. Die Jahre 1939-1945 gehen als Kriegsjahre in die Geschichte ein. Circa 250 Bewohner von Bad Kösen fallen im Krieg bzw. wurden vermisst. Doch auch in dieser Zeit musste es weiter gehen. Im Jahre 1944 brannte die Mühle in Großheringen. Die jungen Kameraden unserer Wehr bekamen damals ihre Feuertaufe und einen tollen Lohn: eine Maskenbüchse voll Mehl und ein Saftbrod als Frühstück. Mit dem Einmarsch der amerikanischen Truppen in Bad Kösen am 11.April 1945 und der Kapitulation Deutschlands am 8.Mai 1945 endet der zweite Weltkrieg und damit auch die Tätigkeit der Freiwilligen Feuerwehr Bad Kösen.

Die FF Bad Kösen in der Nachkriegszeit

Ende des Jahres 1945 ziehen die amerikanischen Truppen wieder ab und unser Gebiet wird durch die sowjetische Besatzungsmacht besetzt. Erst durch Erteilen der ersten Befehle für die besetzte Zone wird die Feuerwehrarbeit wieder aufgenommen. Es beginnt der Neuaufbau der Kösener Wehr durch die Kameraden Kurt Jordan, Franz Schmidt und Ernst Hilscher sowie acht weiteren jungen Kameraden. Als 1946 Karl Heinemann aus dem Krieg zurückkommt, übernimmt er wieder die Leitung der Wehr in Bad Kösen. Durch Auflösung eines in Weißenfels stationierten Feuerlöschregiments erhält unsere Wehr ein leistungsstarkes Löschfahrzeug: eine LF 25 Mercedes. Kamerad Ernst Hilscher wird als Maschinist eingesetzt und sorgt Tag und Nacht für die Einsatzbereitschaft, aber auch bei Stromausfall für die Alarmierung der Kameraden mit der Trompete. Durchgeführt werden in diesem und den nächsten Jahren von der Feuerwehr aber auch Transporte von Kohle und Lebensmittel wie zum Beispiel Mehl und Zucker für die Bäcker. Auch kam es vor, dass die Feuerwehrleute gemeinsam mit der Polizei auf Dieb- und Einbrecherjagd gingen. Ebenso mussten russische Soldaten, die zuviel Wodka im Blut hatten, zu ihren Truppen zurück gebracht werden. Man kann sagen, dass die Feuerwehr in der Nachkriegszeit im wahrsten Sinne des Wortes für alles da und für alles zuständig war. 1947 wird Kurt Jordan neuer Wehrleiter. Gemeinsam mit Ernst Hilscher und Herbert Müller gründet er einen Spielmannszug und baut auch die ehemalige Blaskapelle neu auf. Im Jahre 1949 werden die Feuerwehren der sowjetischen Besatzungszone der Deutschen Verwaltung des Inneren unterstellt.

Als die DDR entstand

Mit der Gründung der DDR werden die Freiwilligen Feuerwehren ab sofort vor neue Aufgaben gestellt. 1950 beginnt der Aufbau von Bauzügen für den Katastrophenschutz und einige Wirkungsbereiche werden gegründet.

FF BAd Kösen LF 15

Löschfahrzeug LF 15 bei Demonstrationen zum 1.Mai

1953 kommt unsere Wehr in den Besitz eines Löschfahrzeuges vom Typ LF 800. Diese Ausrüstung wird dann 1955 durch einen LF 15 Opel Blitz ergänzt. Kurze Zeit später übernimmt Hans Meyer das Amt des Wehrleiters. Außerdem beschließt die Volkskammer der DDR noch im selben Jahr das Gesetz zum Schutze vor Brandgefahren (Brandschutzgesetz). 1956 stellt sich den Kameraden der Wehr in Bad Kösen dann eine große Herausforderung. Zwei Tage lang wird mit Sägen das Wehr von einer 50cm dicken Eisschicht frei geschnitten, um so einen Eisstau zu verhindern. Nur ein Jahr später wird Kurt Drawert neuer Leiter der Wehr und wieder ein Jahr später wird es bereits Manfred Schmidt. 1959 wird das erste Zeltlager der Freiwilligen Feuerwehr Bad Kösen zur theoretischen und praktischen Ausbildung von den Initiatoren Werner Schmidt, Hans Meyer und Kurt Drawert ins Leben gerufen und ist mittlerweile zu einer schönen Tradition geworden, welche sich im Jahr 2009 zum 50.Mal wiederholte.

FF BAd Kösen Frauen

Die Gründerinnen der Frauenbrandschutzgruppe

Im Jahre 1962 übernimmt Rolf Kuhne die Funktion des Wehrleiters. Kurze Zeit später schon überlegten sich zehn Frauen der Feuerwehrfamilien von Bad Kösen nicht nur Verständnis für ihre Männer aufzubringen, sondern auch selbst aktiv tätig zu werden und gründen so die Frauenbrandschutzgruppe Bad Kösen. Im Auftrag des damaligen Volkspolizeikreisamtes in Naumburg wird durch die Kameraden der Feuerwehr der Signalturmbau vorangetrieben. Dies sind Holzkonstruktionen bis zu einer Höhe von 29 Metern, die an den verschiedenen Punkten des Kreises durch körperlich schwere Arbeit errichtet wurden. Ebenso wurde ein Steg über die Saale unterhalb des Wehres gebaut. 1963 erweitert sich das Aufgabengebiet der Wehr und es kommt zur Bildung eines Strahlenmesstrupps. Als 1964 ein Unwetter über Bad Kösen wütet und sehr großen Schaden anrichtet, kommt es zum Großeinsatz. So durchschlägt ein entwurzelter Baum die Rückwand des Kurgartens und überflutete den großen Saal, die Küche und den Wintergarten mit Schlamm und Geröll, in dem eine Reisegesellschaft blinder Rentner beim Kaffee saß. Auch die Gärtnerei „Möller“ läuft voll Wasser. Für die Kösener Wehr heißt dies: Arbeit ohne Ende. Zur Festwoche der Freiwilligen Feuerwehr Bad Kösen anlässlich ihres 80-jährigen Bestehens 1965 zählt diese sogar 110 Mitglieder. Die Technik wird im selben Jahr durch das neue LF 16 S 4000 modernisiert. Zudem ändert sich die Notfallrufnummer. In einem Hinweis an die Bevölkerung wird nochmals darauf aufmerksam gemacht, dass die Rufnummer der Feuerwehr nicht mehr die 2222, sondern die 112 und der Notruf der Volkspolizei die 110 ist. 1967 findet eine Großübung im Rahmen des Luftschutzes statt. Im Jahre 1975 kommt es zum Abriss des Steigerturmes neben der Borlachschule und bereits ein Jahr später beginnt der Bau eines neuen Gerätehauses für die Wehr.

KLF 8/8, Typ B 1000

Das KLF 8/8, Typ B 1000

Des Weiteren wird 1976 ein neues Kleinlöschfahrzeug KLF8/8 vom Typ B 1000, welches auch als Spezialfahrzeug für die Funkergruppe im technischen Zug der Brandschutzkräfte vorgesehen ist, übergeben. Nach einem Brand in der Tischlerei Schmidt und Thümmel konnten die Brandtstifter, welche auch noch andere Brände gelegt hatten, überführt werden. Durch eine seltene Rettungsaktion wurde mittels Dreibock, Flaschenzug und breitem Gurt ein Pferd aus einem Brunnen geborgen. Das Tier nahm keinen ernsthaften Schaden.

Viel Neues ab 1977

Am 01.Oktober 1977 findet dann endlich die lang erwartete Übergabe des damals modernsten Gerätehauses des Bezirkes Halle am Aschendamm in Bad Kösen statt.

FF Bad Kösen Gerätehaus

Wehrleiter Rolf Kuhne bei der Einweihung des neuen Gerätehauses

1978 kommt es zu einem Großbrand in der Tischlerei Lietz, welcher wieder einmal die gesamte Wehr forderte. Am 01. Mai des gleichen Jahres wird die erste zentrale Wasch- und Prüfanlage für Feuerwehr-schläuche im Bezirk Halle der Kösener Wehr übergeben. Sie ist noch heute in Betrieb und gehört zum FTZ des Burgenlandkreises. 1979 wird die Technik mal wieder modernisiert. Dieses Mal handelt es sich dabei um ein neues Tanklöschfahrzeug vom Typ W 50 TLF 16. Im Jahre 1982 wird ein weiteres neue Fahrzeug übergeben: ein Löschfahrzeug LF 16 Typ W 50. Ein drittes neues Löschfahrzeug vom Typ LF 8 LKW, als Schlauchwagen-transportfahrzeug ausgerüstet, wird bereits ein Jahr danach angeschafft. 1984 kommt es dann mal wieder zu einem Jubiläum. In diesem Jahr wird das 25.Ausbildungszeltlager am Bergschlösschen mit Erfolg durchgeführt. Nur kurze Zeit später hat die Feuerwehr des Ortes einen Großeinsatz bei einem Wasserunfall am Saalewehr, der vier Tote forderte. Auch zwei Kameraden wurden bei dem Rettungseinsatz verletzt. Zudem verstirbt unser langjähriges Mitglied der Brandinspektor Werner Schmidt. Das größte Jubiläum, das unsere Feuerwehr bisher feiern durfte, ereignete sich im Jahre 1985.

FF Bad Kösen Jubiläum 100

zum 100-jährigen Jubiläum

Das 100-jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Bad Kösen musste kräftig gefeiert werden. Die Wehr zählte damals 50 Mitglieder, 25 Pioniere und FDJler in den Arbeitsgemeinschaften Junge Brandschutzhelfer (geleitet von der Kameradin Ilse Kuhne) und Brandschutz. Nur zwei Jahre später kann auch die Frauenbrandschutzgruppe ihr erstes großes Jubiläum feiern – nach 25 Jahren erfolgreicher Arbeit, zuletzt unter Leitung des Oberbrandmeisters Gerhardt Thümmel. 1988 rückt die Wehr 17 Mal zur Brandbekämpfung und Hilfeleistungen aus. Dazu zählten u.a. Schornsteinbrände, Hochwassereinsätze, die Bergung einer Wasserleiche u.v.m. Wohnstättenbrände nehmen zu dieser Zeit noch immer etwa 50% des Gesamtbrandgeschehens ein. 1989 verstirbt das langjährige Mitglied der Wehr, Ubm. Ulrich Thieme.

Die deutsche Einheit und ihre Folgen für die FF Bad Kösen

1990 kam die politische Wende und die deutsche Einheit folgte. Die neuerlangte Einheit brachte neue Strukturen für das ganze Land, so auch für die Feuerwehren. So unterstehen die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr in Sachsen-Anhalt jetzt in erster Instanz der Kommune. Die Hauptarbeit der Frauen und Männer der Bad Kösener Wehr besteht auch nach der politischen Wende in der Brandbekämpfung, in technischer Hilfeleistung, im Katastrophenschutz und anderen Rettungseinsätzen. Die Saale, die Eisenbahnstrecke und Bundesstrasse, die durch unseren Ort führen bilden hier vor allem die Gefahrenschwerpunkte.

DL 25

Die DL 25 von Nidda auf dem Weg nach Bad Kösen

Im gleichen Jahr übergibt die Partnerstadt Nidda als Spende ihre alte 25 Meter hohe Drehleiter, eine DL 25. Große Freude kam bei den Kurstädtern auf, denn so ein Fahrzeug gab es in Bad Kösen noch nie. Auch gab es ab sofort nach 52 Jahren in Bad Kösen wieder einen Feuerwehrverein, der erste im Kreis Naumburg. Am 24.September 1990 wird in geheimer Wahl unser Kamerad Lothar Meyer als Vereinsvorsitzender gewählt. Die Feuerwehren im Kreis Naumburg gründen mit der Unterstützung der Kameraden Herbert Funk und Ernst Männl aus dem Partnerkreis Bergstraße des Weiteren den Kreisfeuerwehrverband Naumburg. Als Vorsitzender wird Rolf Kunhe, als Frauensprecherin Monika Meyer und als Kreisjugendfeuerwehrwart Horst Hilscher, alle aus unserer Wehr, gewählt. Am 11.11.1990 wird dann –ebenso als erste im Kreis Naumburg- eine Jugendfeuerwehr in Bad Kösen gegründet. Als erster Jugendsprecher wird Frank Hofmann, unser jetziger Jugendfeuerwehrwart, gewählt. Die Feuerwehr Bürstadt übergibt zur Gründungsfeier zehn neue Jugendfeuerwehrhelme. Zu diesem Zeitpunkt entflammte auch die Partnerschaft mit der Jugendfeuerwehr Bürstadt, die bis heute mit Leben erfüllt ist. Mit Ilse Kuhne und Peter Böhme wurden die ersten engagierten Betreuer unserer eigenen Jugendfeuerwehr gefunden. Insgesamt gesehen war 1990 ein mit vielen Ereignissen übersätes Jahr. Zu dem bisher erwähnten kamen noch 33 Einsätze- davon 23 Brände, sechs technische Hilfeleistungen, drei Sturmschäden, sowie eine Fehlalarmierung- dazu. 1991 tritt ein neues Brand- und Hilfeleistungsgesetz in Kraft und das alljährliche Ausbildungszeltlager der Kösener Wehr fand erstmals am neuen Standort hinter dem Gerätehaus statt. Mit einem Kostenaufwand von 30.000DM wird ein umfangreiches Rettungssystem angeschafft.

Rettungsschere

Ausbildung an der neuen Rettungsschere

Dazu gehören eine hydraulisch betriebene Schere und ein Spreizer. Die Johanniter-Unfallhilfe nimmt als Rettungswache II ihren Dienst auf dem Gelände der Feuerwehr auf. Am Rande erwähnt soll noch ein ganz besonderer Einsatz werden. Wie die Cowboys mussten die Kösener Feuerwehrleute 20 ausgebrochene Rinder wieder in ihre Koppel treiben. Zwei Rinder hatten die Richtung verfehlt, liefen in einen Zug und kamen dabei ums Leben. 1992 fand das erste Kreisjugendzeltlager der Jugendfeuerwehren mit Teilnehmern aus dem Kreis Naumburg, Bürstadt, Nidda und dem Kreis Bergstrasse hier in Bad Kösen statt. Nur wenig später wurde die Wehr zu einem Großfeuer in Schulpforte gerufen.

Dachstuhlbrand in Schulpforte

Dachstuhlbrand in Schulpforte

Die Wehr zählte zu diesem Zeitpunkt 42 Aktive Mitglieder. 1993 stirbt unser langjähriges Mitglied Erich Herrmann im Alter von 89 Jahren. Im selben Jahr wurde die Alarmierung von Sirene auf Pieper umgestellt. 1994 kam es zum Jahrhunderthochwasser in der Kurstadt Bad Kösen. Nach 32 Jahren reicht der Wehrleiter Rolf Kuhne seinen Rücktritt als Wehrleiter beim Bürgermeister der Stadt ein. Kamerad Gerd Dachroth wird neuer amtierender Ortswehrleiter und in geheimer Wahl seines Amtes auch bestätigt. Er führt diese Position noch heute mit Erfolg aus.

Gert Dahroth

Rolf Kuhne (l.) übergibt Gert Dachroth die Geschicke der Kösener Feuerwehr

Die Technik wird auch 1994 weiter ergänzt. Die Wehr bekommt acht Handsprechgeräte und ein Druckbelüftungsgerät. Im Zuge der Gebietsreform gilt es auch die drei Kreisfeuerwehrverbände aus Naumburg, Nebra und Zeitz zu vereinen. Im Dezember findet des Weiteren die Gründung des Kreisfeuerwehrverbandes Burgenlandkreis in Zeitz statt. Seit dem 1.Juli 1994 fungiert Gert Dachroth, nach dem Rücktritt von Rolf Kuhne, als neuer Wehrleiter. Am 26.11.1994 gibt es leider nichts zu feiern. Die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Bad Kösen trauern um ihren ehemaligen Wehrleiter Rolf Kuhne. Postum wird ihm in Würdigung hervorragender Leistung auf dem Gebiete des Feuerwesens durch den Präsidenten des Deutschen Feuerwehrverbandes das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber verliehen. Ebenfalls noch 1994 wird Kamerad Hort Hilscher als Kreisjugendfeuerwehrwart des Burgenlandkreises gewählt und erhält ebenso das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber. Im Jahre 1995 wird Hans Meyer als Vorsitzender des Feuerwehrvereins gewählt. Er übte diese Tätigkeit zehn Jahre aus. Im selben Jahr kam es zu einem Großbrand in der Dr.Schache – Bau GmbH in Saaleck und wenige Wochen später zu einem schweren Einsatz an der Rudelsburg, bei dem ein Auto aus größerer Höhe abgestürzt war. Im Alter von 61 Jahren verstirbt der damalige Abschnittsleiter Oberbrandinspektor Kurt Drawert. Der Kreistag beruft unseren Kameraden Bernd Meyer auf seiner Sitzung als stellvertretenden Abschnittsleiter in das Ehrenbeamtenverhältnis. Als Stadt- und Ortswehrleiter wird auch Gerd Dachroth für sechs Jahre in das Ehrenbeamtenverhältnis berufen.

Die letzten 10 Jahre

1996 bekommt die Jugendfeuerwehr Bad Kösen, damals bereits unter Leitung von Frank Hofmann, endlich ihre eigenen Räume. Im Feuerwehrdepot werden außerdem Sektionaltore eingebaut. Im Oktober 1997 wird das neue Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 der Kösener Wehr übergeben. Ein Jahr später wird auch die gesamte Atemschutztechnik mit Hilfe eines Landesförderungsprogrammes erneuert. Zudem kommt es zur Einweihung eines neuen Übungs- und Festplatzes neben dem Feuerwehrdepot.

Schlauchrettungsboot

Das neue Schlauchrettungsboot im seinem ersten Einsatz

Aus Spendengeldern wird ferner ein modernes Schlauchrettungsboot mit Motor angeschafft. Doch die Feuerwehrleute tun auch selbst viel für ihre Feuerwehr. So leisteten die Kameradinnen und Kameraden 1999 ganze 230 Arbeitstunden zur Werterhaltung ihres Feuerwehrdepots. Durch eine Spende der Corpstudenten erhält die Wehr des Weiteren einen Kleintraktorrasenmäher für die Pflege der Feuerwehraußenanlagen. Im Jahre 2000 gab es erneut schwere Unwetter über Bad Kösen und damit lange, schwere Einsätze für die Feuerwehr. Im selben Jahr kam es auch zu einer Ersatzbeschaffung eines Mannschaftstransportfahrzeuges (MTF T4) durch die Stadt Bad Kösen und eines Einsatzleitwagens (ELW 1) durch Spenden der Corpstudenten. 2001 wurde eine generalüberholte Drehleiter mit Korb (DLK 23/12) und neue Einsatzbekleidung nach HUPF für alle Aktiven angeschafft. Ein Jahr Später konnte die Ausrüstung für Unfallrettungen durch eine neue Rettungsschere vervollständigt werden. Auch wurde der zehnte Tag der offenen Tür der Freiwilligen Feuerwehr Bad Kösen durchgeführt. Mitten im Fest landete der ADAC-Rettungshubschrauber Christoph 70 aus Jena auf unserer Wiese und bot damit viel Interessantes für alle großen und kleinen Besucher. 2003 beschaffte die Wehr eine neue TS 8/8 ZL 1500 und besuchte im weiteren Verlauf des Jahres ihre Partnerstadt Nidda und deren Freiwillige Feuerwehr. Die komplette Chronik der Jahre 1885 bis 1999 wurde 2003 durch Frau Groh mit Hilfe einer ABM-Stelle und dem Pressewart Holger Behrens fertig gestellt. Kleinere Brände und Verkehrsunfälle sorgten wie die letzten Jahre für zahlreiche Einsätze. Am Himmelsfahrtstag 2004 kam es sogar zu zwei Wasserrettungseinsätzen in Saaleck innerhalb von drei Stunden. 2004 war auch das Jahr, in den der erste Lahrgang Grundausbildung Teil I von unseren Kameraden für den Abschnitt Bad Kösen durchgeführt wurde. Unser Kamerad und Ausbilder Axel Alf führte des Weiteren noch eine Motorkettensägenausbildung für die Kameraden von Bad Kösen und ihren Ortsteilen durch.

Unwetter 2005

2005 brachte viele Einsätze mit sich – so wie hier, zum großen Unwetter im Juni

Doch nicht nur die Ausbildung der Kameraden wird aufgefrischt, sondern auch das Depot. So wird die Auffahrt und der Hof der Feuerwehr saniert. In diesem Jahr kommt es auch zur Durchführung des 45.Ausbildungszeltlagers, mal wieder erfolgreich. Auch das letzte Jahr war nicht langweilig für die Feuerwehr Bad Kösen. Da waren der Brand in der Sauna der Saale-Reha-Klinik II und auch das Unwetter im Juni, welches für viel Arbeit für die Feuerwehrleute der Freiwilligen Feuerwehr Bad Kösen sorgte.

Kommentare sind geschlossen.